Was motiviert Sie zu arbeiten? Für wen oder was engagieren Sie sich als Führungskraft oder als Mitarbeitender und stellen Ihre Arbeitskraft, Ihre Kompetenz, Ihre Persönlichkeit zur Verfügung?
Die Neurobiologie gibt Ihnen hier eine interessante Antwort. Die Erkenntnisse, die Sie hier gewinnen, sind für jedes Unternehmen und auch jede Führungskraft von großem Nutzen …
Jetzt waren Sie so motiviert
Sie haben sich richtig reingehängt in dieses Projekt. Immer die Deadline vor Augen haben Sie Überstunden gemacht, um die Ergebnisse pünktlich liefern zu können. Und dann der große Tag. Sie waren stolz, es geschafft zu haben – und es ist qualitativ wirklich gut geworden. Sie schicken Ihre Ergebnisse an den Projektleiter und …
Nichts … Es passiert nichts. Sie hören einfach nichts. Erhalten keine Rückmeldung. Das Einzige, was passiert – und das werden Sie kennen, wenn Sie so eine Situation erlebt haben –, ist, dass Ihre Motivation leidet. Sie sind weniger motiviert, sich erneut reinzuhängen.
Der Stoff, aus dem Motivation gemacht ist
Wenn Sie solche Erfahrungen, wie die gerade geschilderte machen, dann wirkt sich das auf Ihr biologisches Antriebs- und Motivationssystem aus. Ihr Gehirn schüttet drei wesentliche Botenstoffe nicht aus: Dopamin, endogene Opioide und Oxytocin.
Aber gerade diese drei Botenstoffe sind zentral für unser biologisches Motivationssystem. Es steuert, für was oder für wen Sie wirklich arbeiten (mehr dazu in meinem Buch).
Spannend ist nun natürlich die Frage: Was sorgt dafür, dass diese drei Stoffe Ihr Hirn fluten, so dass Sie in einem motivierten und engagierten Zustand sind? Die Antwort der Neurowissenschaft lautet: Es sind gelingende soziale Beziehungen, Austausch und eine wertschätzende Zusammenarbeit, die Ihr biologisches Motivationssystem stimulieren.
Denn: Keiner arbeitet nur für Geld oder für sich selbst. Das zeigen Ihnen die Ergebnisse der Neurobiologie: „Kern aller menschlichen Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung und Zuneigung zu finden und zu geben. Wir sind aus neurobiologischer Sicht auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen.“ (Zitat Joachim Bauer).
Arbeit ist also immer Arbeit für andere. Das hat natürlich weitreichende Folgen für den Umgang der Menschen in einem Unternehmen.
Leistung braucht einen Adressaten
Motivierte Mitarbeitende hängen sich gerne in ein Projekt rein, obwohl sie keine Kapazitäten frei haben. Nicht aus Angst, den Job zu verlieren, sondern weil sie wirklich wollen. Weil sie das Team und die positive Art der Zusammenarbeit im Team schätzen. Weil sie sich als Mensch gesehen und mit ihrem Beitrag wertgeschätzt fühlen. Oder sie schätzen den Projektleiter in besonderem Maße, weil sie von ihm ein direktes Feedback und Resonanz zu ihrer Arbeit erhalten. Das motiviert sie. Denn in diesem Falle haben sie einen Adressaten für ihre Arbeit.
In vielen Unternehmen kennen die Mitarbeitenden ihren Adressanten nicht mehr. Sie haben kaum Kontakt mit den Empfängern ihrer Leistung. Niemand interessiert sich wirklich für das, was sie tun. Sie sind nur ein Rädchen, das funktionieren muss. Und so fühlen sie sich auch. Interesse ist nur da, wenn etwas nicht funktioniert. Das motiviert nicht.
Sie, ich und wir alle brauchen einen Bezugspunkt für unsere Arbeit. Der Adressat muss erlebbar sein. Das kann der Kunde sein, mit dem Sie in direkten Austausch gehen, oder die Führungskraft, die die Ergebnisse würdigt, damit die Leistungen nicht im luftleeren Raum verpuffen.
Ja, ich bin mir sicher, dass dies eine der wichtigsten Aufgaben von Führungskräften in der Zukunft sein wird. Entweder sich selbst als Adressaten für die Leistungen der Mitarbeitenden bereitzustellen oder dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden eine andere Bezugsperson haben, für die sie arbeiten.
Gelingende Kollaboration motiviert durch Resonanz
Als Führungskraft leitete ich ein Team von Software-Entwicklern in Bratislava. Das Team hatte fast keinen Kontakt zu unseren Kunden und erlebte kaum, welchen Nutzen sie durch ihre Arbeit für die Kunden stifteten. Es fehlte Resonanz, neben kritischem Feedback auch positive Rückmeldungen und einfach das Gefühl, dass die Arbeit einem anderen nutzt.
Deswegen führte ich ein Austauschformat ein, bei dem die Programmierer in regelmäßigen Abständen eine Rückmeldung von den Nutzern unserer Produkte erhielten. Entweder im direkten Kundenkontakt oder vertreten durch den Produktmanager. Auf jeden Fall eine Resonanz im direkten Kontakt.
Diese Resonanz ist Lebenselixier und Motivation für uns Menschen und deswegen ein wichtiger Faktoren erfolgreicher Kooperation, die sich in allen Dimensionen gelingender Zusammenarbeit wiederfindet.
Ihr Christoph Bauer
PS: Wenn Menschen in Verbindung sind, werden sie zu gemeinsamen Gestaltern des Erfolgs. Das motiviert sie. Welche Dimensionen und Aspekt hier eine Rolle spielen, das lesen Sie in meinen Blog oder erfahren Sie in einem persönlichen Gespräch.Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich, wenn Sie ihn teilen, mir auf den sozialen Kanälen folgen oder für weitere Impulse meinen Newsletter abonnieren: https://christophbauer.me/newsletter/