Christoph Bauer
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Ist Sieger, wer am besten kollaboriert?

Kollaboration ist ein großes Thema für viele Unternehmen, vor allem da, wo sie nicht funktioniert – also fast überall. Falls die Zusammenarbeit auch in Ihrem Bereich nicht so reibungslos läuft, wie Sie sich das wünschen und Sie das ändern möchten, kann ich Ihnen einige Anregungen geben.

Dafür sollten Sie zunächst verstehen, was die Ursachen für die Schwierigkeiten sind. Der Mangel an Kollaborationsfähigkeit in Unternehmen kommt nämlich nicht von ungefähr, sondern von einer ganz speziellen Sieger-Mentalität …

Was ist ein Sieger?

Ein Sieger ist auf seinem Gebiet besser als alle anderen: Er tut sich mit einer Spezialleistung hervor und wird belohnt. Auf dieses Prinzip ist unser Bildungssystem ausgerichtet. Der Schüler oder Student ist angehalten, sich auf seine persönlichen Einzelleistungen in den Fächern zu fokussieren. Das angestrebte Ergebnis sind Spezialisten. Und die bekommen wir auch.

Selbst wenn in den Schulen erfreulicherweise immer mehr Gruppenarbeit stattfindet, wird am Ende nach wie vor die Leistung des Einzelnen bewertet. Ich kenne keine einzige schulische Institution, die ihre Noten an Gruppen vergibt.

Wir werden also zu Einzelsiegern sozialisiert. Doch das ist nicht die Sozialisation, die Sie in Ihrem Unternehmen brauchen …

Was ist Kollaboration?

Der einzige Grund, warum Unternehmen existieren, ist, dass eine Person alleine die Wertschöpfung nicht erbringen kann. Diese lässt sich nur gemeinschaftlich, ganzheitlich und interdisziplinär erreichen. Das heißt, Kollaboration ist dem Grundgedanken eines Unternehmens immanent, unser Berufsleben sollte davon geprägt sein. Doch haben wir bis zu unserem Eintritt in die Arbeitswelt sehr wenig Kenntnisse und Erfahrungen darin gesammelt. Wir stolpern als Einzelkämpfer in die Unternehmen hinein – und entsprechend irritiert sind wir Spezialisten dann, wenn wir plötzlich kollaborieren sollen.

Denn Kollaboration will gelernt sein. Wenn Sie zum Beispiel ein Orchester aus Musikern zusammenstellen, die zwar alle an ihrem Instrument – der Posaune, der Oboe, dem Cello, der Violine – hervorragend ausgebildet sind, aber nur Solo-Erfahrung haben, haben Sie und die Musiker noch einiges an Arbeit vor sich: Es erfordert eine Menge Training, sich in ein Orchester einzufügen. Denn Solisten sind nicht gewohnt, rücksichtsvoll auf andere einzugehen, sodass ein großartiges Klangerlebnis entsteht.

Nur sind die wenigsten Unternehmen sich dieses Umstandes bewusst, dass hier Anstrengungen nötig sind. Und zwar von beiden Seiten. Wie bei dem Orchester bedarf es nicht nur der Bereitschaft der Künstler zur Kollaboration, sondern auch der Rahmen dafür muss stimmen. Wenn der Dirigent den Musikern nur zuruft: „Jetzt kollaboriert mal schön!“, wird das nicht reichen.

Was also ist zu tun?

Wie wird Ihr Team zum Sieger?

Grundsätzlich wäre es natürlich wünschenswert, wenn schon unser Bildungssystem mehr auf Kollaboration angelegt wäre. Es wäre ja schon ein großer Schritt, wenn wir zumindest den Drang der jungen Menschen nach mehr Interdisziplinarität nicht bremsen würden: Als ich damals mein Mathematik-Studium aufnahm, hätte ich dieses sehr gerne mit einem Philosophie-Studium verknüpft. Ich war einfach schon immer sehr breit interessiert und die Kombination schien mir sehr reizvoll. Doch da war kein offizieller Weg hin. Ich musste mich als Gasthörer in ein philosophisches Kolloquium mogeln, um diesen interdisziplinären Wissensdrang zu befriedigen.

Doch Sie und Ihr Unternehmen müssen nicht warten, bis sich in Deutschland Schule und Universitäten verändert haben. Sie können heute schon mit und für Ihre Mitarbeiter die Weichen für mehr gelungene Kollaboration stellen. Ganz konkret möchte ich Ihnen fünf Anregungen geben:

  1. Fördern Sie  Perspektivismus in Ihrem Haus. Lassen Sie verschiedenste Sichtweisen und damit Irritationen zu und vermeiden Sie so Konformismus.
  2. Stärken Sie cross-funktionale Zusammenarbeit und interdisziplinäre Teams. Unterstützen Sie die Teams darin, dass die Mitglieder einander mit ihrem unterschiedlichen Könnertum und ihren Spezialisierungen befruchten.
  3. Sorgen Sie für gemeinschaftliche Ziele innerhalb der Teams. Und unterstützen Sie ein gemeinsames Verantwortungsgefühl. Individualziele sind hier kontraproduktiv.
  4. Promoten Sie Feedback-Prozesse im Team und schaffen Sie Raum für Austausch, beispielsweise in Form von Retrospektiven. Dies unterstützt die soziale Hygiene des Teams.
  5. Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter bei der beruflichen Weiterbildung nicht nur Fachwissen erweitern und vertiefen, sondern bieten Sie ihnen aktiv auch die Möglichkeit, über ihre Disziplin und über ihren Bereich hinauszuschauen. Eine gute Möglichkeit dazu sind Brownbag-Sessions.

Denken Sie daran, dass Kollaboration gelernt sein will. Geben Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Zeit und den Rahmen dafür.

So, und nun bin ich Ihnen noch eine Antwort schuldig …

Ja oder Nein?

Der Titel dieses Blogs ist als Frage formuliert: „Ist Sieger, wer am besten kollaboriert?“ Die Antwort – Sie ahnen es schon – ist Ja und Nein zugleich. Das „Nein“ gilt dem Einzelsieger: Den gibt es in der Kollaboration tatsächlich nicht. Entweder es gewinnen alle oder eben keiner. Wenn es aber darum geht, ob Ihr Team, Ihre Abteilung, Ihr Unternehmen als Ganzes durch gelungene Kollaboration zum Sieger wird, lautet die Antwort eindeutig „Ja“. Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Siegern, indem Sie sich mit der einen oder anderen Anregung für Ihre Personalentwicklung näher befassen.

 

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