Neue Helden braucht das Land: Wenn kollaborative Führung wirklich kollaborativ wird

Neue Helden braucht das Land: Wirksame Führung von morgen

Kein Wunder, dass vielen Führungskräfte in unseren Unternehmen der Kopf schwirrt. Nicht nur dass die Herausforderungen der VUKA-Welt ihren Tribut verlangen. Auch ihre Positionen stehen zur Debatte: Führungsloses Arbeiten, Selbstorganisation … Vielen Führungskräften, deren Unternehmen auf den Agilitäts- oder New-Work-Zug aufspringen, zittern die Knie. 

Wird Ihre Position jetzt etwa überflüssig? 

Angesichts dieser Unsicherheiten nehmen der unproduktive Stress, die inneren Kündigungen, die Burnout-Gefahr, die kopflosen Entscheidungen zu. Dass diese Rollenunsicherheit ein Hemmschuh hin zu mehr Unternehmenserfolg ist, liegt auf der Hand. Und um es gleich klar zu sagen: Führung wird es immer geben. Und auch Führungskräfte werden benötigt. Allerdings verändert sich das Verständnis von Führung. Was Sie jetzt in den Unternehmen brauchen, ist Klarheit über den Begriff der neuen Führung.

Führung von gestern

Unser heutiger Blick auf Führung ist immer noch durch eine altmodische Brille geprägt. Denn das, was wir durch diese Brille sehen, ist Führung von gestern. In diesem Sinne wurde und wird Führung in den Organisationen häufig als positionsbezogenes Konzept verstanden und gelebt. Ausgestattet mit formaler Macht durch eine Position, sei es die des Geschäftsführers, Bereichsleiters, Abteilungsleiters, Teamleiters oder Projektleiters, war das Management in der Lage Führung auszuüben. Führung wurde also an formale Macht gekoppelt. Und diese formale Macht wurde gefestigt durch den Wissensvorsprung, den das Management in der Regel gegenüber den Mitarbeitern hatte.

Diese Zeit ist vorbei. 

Mit der Wissensverlagerung auf die Mitarbeitenden verliert das Management seine Steuerungsmöglichkeit. Formale Macht ist zunehmend wirkungslos, da sich mit der Wissensverlagerung auch die Machtverhältnisse neu ordnen. Die Mitarbeitenden werden machtvoller. Zeit also für ein neues Verständnis von Führung.

Führung ist ein soziales Phänomen.

Mit der neuen Brille wandelt sich Führung zu einem personen- bzw. rollenbezogenen Konzept. Führung ist ein soziales Phänomen. Sie findet in sozialen Gruppen statt, wenn der Beeinflussungsimpuls einer Person (des Führenden) von einer anderen Person akzeptiert und aufgenommen wird. 

Führung ist somit ein zweiseitiger Prozess, bei dem der Geführte sich auch entscheiden kann, die Führung nicht anzunehmen. Diese Freiheit ist insbesondere dann gegeben, wenn Führung nicht an formale Macht gekoppelt ist. Führung lässt sich – mit dieser Wahlfreiheit –  nicht im Vorhinein determinieren, sie lässt sich lediglich im Nachhinein – also wenn der Führungsimpuls aufgenommen wurde – beobachten und beschreiben.

Um diesen zweiseitigen Prozess geht es im New Leadership: Führung von morgen ist Beziehungsarbeit. Führung ist dann wirksam, wenn eine hohe Kontaktqualität und tänzerisches Miteinander vorliegen – um im Bild meiner Leidenschaft, des Tango Argentino, zu sprechen.

Geteilte Führung

Der Schlüsselbegriff für diese Form der Führung heißt Shared Leadership, also geteilte und verteilte Führung. 

Führung ist nicht länger nur auf eine Person, die Führungskraft, konzentriert. Stattdessen kann jeder im Team Führung übernehmen, themenbezogen und im Sinne der gemeinsamen Team- oder Organisationsziele. Geteilte Führung ist ein dynamischer und interaktiver Beeinflussungsprozess, der nur stattfindet, wenn der Führungshandelnde mit seinen Führungsimpulsen auf Resonanz stößt. Konzepte zur rollenbezogenen Verteilung der Führungsaufgaben unterstützen die Akzeptanz des jeweils Führenden. 

Die Helden von gestern

Aus der Perspektive selbstorganisierter Strukturen gleicht die klassische Führung einem aus der Zeit gefallenen Heldentum. Die früheren Helden haben sich häufig als Gestalter und Macher verstanden. Wirksamkeit des eigenen Handelns war ihnen wichtig. Sie glaubten, die Zügel in der Hand haben zu müssen, um die Geschicke des Unternehmens zu lenken. 

Diese Helden von gestern liefen in hoher Taktung von Meeting zu Meeting, trafen Entscheidungen und nahmen Einfluss. Dieses heldenhafte Führungskonzept wird der Dynamik und Komplexität der heutigen Welt nicht mehr gerecht – mit ihnen ist keine moderne Unternehmenskultur zu schaffen.  

Die neuen Helden sind Führungskräfte, die in der Lage sind, sich zurückzunehmen, die ihre Mitarbeitenden entwickeln und sie zur Verantwortungsübernahme und Selbstorganisation befähigen. Sie schaffen den Rahmen für eine dynamische Steuerung des Unternehmens, sorgen für einen transparenten Umgang mit Informationen und unterstützen die Kommunikation und Vernetzung der Mitarbeitenden. 

Götz Werner, der Gründer der dm Drogeriemarktkette sagte: „Führung ist heute nur noch legitim, wenn sie die Selbstführung der ihr anvertrauten Mitarbeiter zum Ziel hat.“

Wird Ihre Position als Führungskraft damit also überflüssig? Nein, sie wird wirksamer. Wenn Sie sich auf das Führungsverständnis des New Leadership einlassen, dann führen sie wirklich. Dann gehen Sie in diesem wichtigen Punkt voraus.  Der Verzicht auf formale Macht befähigt Sie, auf eine Weise zu führen, die im Miteinander eine große Resonanz erzeugt. Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich, wenn Sie ihn teilen, mir auf den sozialen Kanälen folgen oder für weitere Impulse meinen Newsletter abonnieren: https://christophbauer.me/newsletter/[vc_column][us_separator][/vc_column][/vc_row][vc_column][/vc_column][/vc_row]