Christoph Bauer
Straßenkreuzung, Christoph, Bauer, Führung, Ampel

Auf der Straßenkreuzung des Unternehmens

[vc_column][us_post_image][us_separator show_line=”1″][us_post_title][us_separator show_line=”1″][vc_column_text]Wissen Sie, was Ihr Unternehmen mit einer beampelten Straßenkreuzung gemeinsam hat? Ganz genau, beide werden zentral gesteuert. Dabei sind Sie als Führungskraft die Ampel, Ihre Mitarbeiter die Verkehrsteilnehmer – mit Selbstorganisation hat das wenig zu tun.

Das kennen Sie sicher aus Ihrem Alltag als Autofahrer: Sie stehen an einer Ampel, weit und breit kein Auto in Sicht, aber Sie dürfen nicht fahren, da die Ampel rot anzeigt. Unnötig und ärgerlich, nicht wahr? Genauso empfinden es auch Ihre Mitarbeiter, wenn Sie im Unternehmen die Ampel mimen.

Die zentrale Frage ist dann: Geht es eigentlich auch ohne Ampel?

Selbstorganisation ist das A und O

Bevor wir beginnen, lassen Sie uns einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit machen. Bevor sich elektrische Ampeln von 1922 an in Deutschland etablierten, wurde der Verkehr hauptsächlich durch die SchuPo, die Schutzpolizei, geregelt. Sie bestimmten, wer wann fahren durfte, da man dachte, die Menschen könnten das nicht selbst regeln. 

Seitdem werden Kreuzungen weltweit in den meisten Fällen von Ampeln geregelt. Bei der Einführung fehlte immer noch der Glaube daran, dass die Verkehrsteilnehmer sich selbst organisieren können. Doch heute wissen wir, es gibt eine funktionierende Alternative: Kreisverkehre.

In meinen Augen Selbstorganisation par excellence. In Kreisverkehren gibt es zwar gewisse Regeln, die für einen guten Verkehrsfluss sorgen. Nichtsdestotrotz funktioniert ein Kreisverkehr nur dann, wenn alle Teilnehmer sich selbst organisieren. Und genau so ist es im Unternehmen. 

Sie sehen: Die Steuerung einer Straßenkreuzung weist viele Parallelen zur Unternehmenssteuerung auf. Für beide gibt es unterschiedliche Ansätze.

Einerseits gibt es das SchuPo-Modell, welches dem Modell der zentralen Steuerung in der Führung entspricht. Ihm gegenüber steht das Modell Kreisverkehr, welches einen größeren Fokus auf Selbstorganisation legt. Die Entwicklung geht hin zum Modell Kreisverkehr, da die Wertschöpfung der Ausnahme so etwas wie die neue Norm geworden ist. Gemeint sind dabei Wertschöpfungssituationen, in denen kein Standardprozess geeignet ist – wie zum Beispiel die individuelle Beratung von Kunden.

Aber welcher Ansatz ist der bessere? Und welcher für die Steuerung Ihrer Straßenkreuzung, Ihres Unternehmens, am effektivsten? 

Der Manager – die Schutzpolizei

Nun, beide dieser Ansätze haben ihre Berechtigung. Keiner davon ist besser oder schlechter als der andere, zumindest nicht pauschal. Trotzdem kann jeder Ansatz in konkreten Situationen seine Vorteile haben.

Lassen Sie uns zuerst das SchuPo-Modell beleuchten. Dieses Modell ist passend für Unternehmen bzw. Unternehmensteile, die eine Wertschöpfung der Norm betreiben, und ist einer der gängigsten Ansätze. Mit Wertschöpfung der Norm meine ich Wertschöpfungsprozesse, die immer wieder gleich ablaufen, standardisiert sind und wenigen Ausnahmen unterworfen sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Produktionsprozess. 

Der Manager, oder Schutzpolizist, entscheidet in diesem Modell also zentral, wer was macht und wer wann fahren darf – oder eben nicht.

Der Nachteil bei diesem Ansatz ist, dass Kapazitäten ungenutzt bleiben können. Sie erinnern sich, wie ärgerlich es ist, unnötig an einer roten Ampel warten zu müssen – genau das kann mit dem SchuPo-Modell auch im Unternehmen passieren, da sich die Standardprozesse, genau wie die Ampelphasen, nicht an der gegenwärtigen Situation orientieren. Sie machen nur brav, wofür sie programmiert wurden. 

Da kann es dann passieren, dass, zum Beispiel, die Produktion steht, obwohl es Mitarbeiter gäbe, die das Problem zwar rasch finden und beheben könnten. Die aber auf ein grünes Licht von Ihnen warten und bis dahin nur Dienst nach Vorschrift machen. Und bis Sie das grüne Licht geben, steht die Produktion. Genau wie Autofahrer an einer roten Ampel.

Ein geregeltes Miteinander

Ähnlich wie die Verkehrsteilnehmer im Kreisverkehr, in dem der Verkehrsfluss durch die Selbstorganisation der Autofahrer optimiert wird, organisieren sich die Mitarbeiter bei dem Modell Kreisverkehr selbst. Das ermöglicht Ihnen, flexibler auf den Markt zu reagieren und Ihre Kapazitäten besser auszulasten. Falls Sie sich nun vorstellen, dass in Ihrem Unternehmen bei diesem Modell alles Drunter und Drüber geht, haben Sie weit gefehlt. Denn auch bei Selbstorganisation gibt es gewisse Regeln – das ist elementar.

Ich kenne das aus dem Tango: Dort gibt es Códigos, die dafür sorgen, dass es auf der Tanzfläche geordnet zugeht und sich niemand über den Haufen tanzt. Zum Beispiel nehme ich, anstatt einfach auf die Tanzfläche zu stürmen, erst mit einem Tänzer Blickkontakt auf und signalisiere ihm, dass ich mich einfädeln möchte. Er gibt mir daraufhin ein non-verbales Signal, dass er mich gesehen hat und ich kann mich, ohne die anderen Tanzpaare zu stören, in den Tanzfluss einfädeln.

Autonomy und Alignment

Wenn Sie nun befürchten, Sie müssten sich für einen der beiden Ansätze entscheiden, kann ich Sie beruhigen: Das müssen Sie nicht!

Tatsächlich sollten Sie eine gute Balance zwischen Autonomy und Alignment herstellen. Einerseits sind Autonomy und Selbstorganisation sinnvoll und hilfreich, besonders in Unternehmen, die eine Wertschöpfung der Ausnahme betreiben.

Trotzdem funktioniert reine Selbstorganisation ohne Alignment nicht – Sie müssen zentral strategische Ausrichtungen vorgeben und für Rahmenbedingungen sorgen, unter denen sich die Selbstorganisation entwickeln kann.

Zusammengefasst kann ich sagen: Immer dann, wenn ich das Wissen habe, wie ich ein Problem lösen kann, kann ich auch ein Verfahren, also eine Ampelphase, dafür entwickeln. In den Fällen, in denen mir Wissen fehlt, brauche ich das Verantwortungsbewusstsein, die Kreativität und Selbstorganisation jedes Einzelnen – genau wie in einem Kreisverkehr.

Welchen Ansatz präferieren Sie?[/vc_column_text][us_separator show_line=”1″][vc_column_text]

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