Mir ist bisher kein Unternehmen untergekommen, das sich keine engagierten Mitarbeiter gewünscht hätte. Die sich für die Ziele des Unternehmens motiviert einsetzen und so hervorragende Ergebnisse liefern.
Soweit der Wunsch. Tatsächlich beobachte ich in Unternehmen aber oft, dass Mitarbeiter unzufrieden und frustriert von ihrer Arbeit sind und nicht die Ergebnisse bringen, die sie bringen könnten.
Das muss nicht sein – wenn Sie das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter kennen und wissen, damit umzugehen.
Das Hemmnis der Selbstwirksamkeit
Das Bedürfnis der Selbstwirksamkeit? Ich meine damit die Erwartung einer Person, gewünschte Handlungen aufgrund eigener Kompetenzen selbst erfolgreich ausführen zu können. Wird diese Erwartung an die Selbstwirksamkeit nicht erfüllt, mündet das in Frustration und Unzufriedenheit.
In klassischen Organisationen kommt diese individuelle Selbstwirksamkeitserwartung häufig zu kurz: Strukturen und Prozesse trennen und entkoppeln die Menschen voneinander – horizontal wie vertikal. Dann sind Mitarbeiter abhängig von der Zuarbeit ihrer Kollegen in anderen Abteilungen. Sie sind abhängig von Entscheidungen der Führungskraft. Sie hängen fest in „Silos“.
All dies führt notwendigerweise dazu, dass der einzelne Mitarbeiter sich nicht mehr selbst wirksam fühlt. Der übergreifende Sinn und seine Identifikation mit dem Unternehmen gehen verloren. Denn die Tätigkeit des Einzelnen bleibt reduziert auf ein Teilergebnis.
In der Vergangenheit waren solche Strukturen und Prozesse dafür gedacht, Zusammenarbeit effizient zu strukturieren. Aber ist das wirklich die Lösung? Okay, durch Prozesse sind die Aufgaben der einzelnen Akteure und deren Schnittstellen geregelt. Aber damit ist das Abhängigkeitsverhältnis nicht aufgelöst. Prozesse sind eher Abschottungsmechanismen, um im kleinen Bereich die eigene Selbstwirksamkeit zu erhalten. Sie sind keine Lösung, um einen übergreifenden Sinnzusammenhang zu unterstützen. Außerdem dreht sich unsere Welt zusehends schneller und stets tauchen neue Probleme auf, die mit Hilfe von festgefahrenen Prozessen einfach nicht mehr gelöst werden können.
Es muss also ein neuer Lösungsansatz her. Und diesen sehe ich im Gegenstück zur alten Prozessstruktur.
Was eigentlich zusammengehört
Das Gegenstück heißt: Teamwork! Um die Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter zu fördern, müssen Sie sich vom tayloristischen System verabschieden und Ihre Managementformen verändern – der Teamgedanke kann sein Potenzial nämlich nicht entfalten, wenn er an den Grenzen der Silos und Prozesse scheitert. Sie führen zusammen, was zusammengehört.
Der zweite wichtige Punkt ist, von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung zu gelangen. Der Taylorismus hat Ihren Mitarbeitern vorgegeben, das zu tun, was ihnen „von oben“ gesagt wird. Auch wenn das vielleicht gar nicht die beste Lösung ist.
Ich verstehe zwar die Bedenken von Führungskräften, wenn sie mit dem „Leine lang lassen“ noch so ihre Probleme haben. Aber Selbstorganisation fördert die Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter, und dadurch auch die Zufriedenheit in und mit Ihrem Unternehmen.
Wie fördern Sie nun aber die Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter am besten? Ich verrate es Ihnen gerne …
Selbst wirksam Selbstwirksamkeit fördern
Um mehr Selbstwirksamkeit zu erreichen, sind folgende Ansätze hilfreich:
- Führen Sie zusammen, was zusammengehört. Schaffen Sie interdisziplinäre Teams. Ihre Mitarbeiter erfahren dann Selbstwirksamkeit, wenn sie als Team in der Lage sind, eigenständig ein Gesamtergebnis für den Kunden schaffen. Ohne als Team abhängig von anderen zu sein.
- Fördern Sie die Selbstorganisation Ihrer Mitarbeiter. Als Führungskraft geben Sie Ihrem Team eine Orientierung vor, was zu erreichen ist. Wie das Ziel erreicht wird, bleibt aber dem Team selbst überlassen.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiter am Ergebnis teilhaben. Wenn Sie Ihrem Team den direkten Kontakt zum Kunden ermöglichen und Sie es damit am Gesamtergebnis teilhaben lassen, stärken Sie damit die Identifikation Ihrer Mitarbeiter mit ihrer Arbeit und Ihrem Unternehmen.
Durch die Anwendung dieser Tipps verbessert sich nicht nur die Selbstwirksamkeit – und damit die Zufriedenheit – Ihrer Mitarbeiter. Wovon Sie außerdem profitieren können, ist die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit und dem Unternehmen. Wenn sie die übergeordneten Ziele kennen, sich nicht nur als Ausführungsgehilfe fühlen und auch die Früchte ihrer Arbeit sehen – anstatt nur ein Teilergebnis der ganzheitlichen Dienstleistung – profitiert das Unternehmen davon ungemein.
Denn die Mitarbeiter werden zum Denken angeregt und bekommen den Raum, ihre Aufgaben selbst zu steuern. Und sich in interdisziplinären Teams selbst zu überlegen, welche Lösung die beste für das jeweilige Problem ist.
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