Christoph Bauer
Christoph Bauer, Kollaboration, Team, Unternehmen, Mitarbeiter

Vom Kunstraub zur Kollaboration

Kaum zu glauben, aber wahr: Manche Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen haben einiges mit Kunsträubern gemeinsam, wenn es um Kollaboration geht. 

Folgen Sie mir auf einen fiktiven Beutezug – ganz ähnlich dem in Wirklichkeit passierten Kunstraub in Dresden –  um das zu verstehen: Sie haben es endlich geschafft – Sie halten den funkelnden Grünen Diamanten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden in ihren Händen. Nach kurzer Zeit haben Sie einen Käufer gefunden und die Übergabe ist fixiert: Sie sollen den Diamanten in einem Feld in der Nähe von Dresden deponieren, der Käufer hinterlegt den Kaufpreis an einem geheimen Ort in Bayern. Erst dann tauschen Sie die jeweiligen Standpunkte aus. Als Sie dann in besagtem Feld stehen, huscht ein Gedanke durch ihren Kopf: „Was wäre, wenn ich den Diamanten nicht hinterlege? Der Käufer würde es zu spät merken und ich hätte am Ende das Geld und den Diamanten. Verlockend …“ Der nächste Gedanke folgt sofort: „Was, wenn mein Gegenüber denselben Gedanken hat wie ich?“ 

Wie würden Sie sich als Hehler verhalten? Zwar bin ich selbst kein Kunsträuber, kann Ihnen aber sagen, dass hier eine elementare Voraussetzung fehlt, um Kollaboration erfolgreich zu gestalten …

Vom Hehler zum Mitarbeiter 

Natürlich ist diese fiktive Hehlergeschichte etwas speziell. Keine Frage. Doch sie beruht auf einem Experiment aus der Spieletheorie mit dem Namen „Gefangenendilemma“, das ähnliche Ergebnisse zeigt. Genau deshalb nutze ich diese Geschichte auch immer wieder gerne in Bezug auf Kollaboration in meinen Workshops. In der Geschichte kann ich als Hehler – sollte ich kooperieren und mich an die Abmachungen halten – nur etwas verlieren. Denn ich kann nicht sicher sein, ob der Käufer das Geld wie vereinbart hinterlegt. Wenn ich nicht kooperiere, kann ich dagegen nur gewinnen. Aus diesem Grund wird sich die überwiegende Mehrheit in einer solchen Situation auch nicht kooperativ verhalten.

Das Erstaunliche beim Experiment: Die Teilnehmer verhalten sich anders, je nachdem ob sie nur einmal zusammenarbeiten oder mehrfach hintereinander kooperieren müssen. Ausschlaggebend dafür, dass wir uns kooperativ verhalten, ist vor allem eines: die entstandene Beziehung.

Es ist wie bei den Haustürgeschäften: Dort finden deswegen so viele betrügerische Machenschaften statt, weil sich die Betrüger nicht mit den beziehungsbelastenden Konsequenzen ihres Verhaltens belasten müssen. Sie wissen, den Betrogenen werden sie nie mehr begegnen.

Die Krux mit dem Vertrauen

So ist das eben, egal, ob in dem Experiment, an der Haustür, in Organisationen oder im privaten Leben: Menschen vertrauen nur Menschen – und das tun sie nur, wenn sie zuvor eine Beziehung untereinander aufgebaut haben. Doch genau dieser Aspekt kommt in vielen Unternehmen zu kurz. 

Mitarbeiter arbeiten immer mehr standortübergreifend und global zusammen. Der Austausch beim Mittagessen, die Absprache in lockerer Atmosphäre oder allein schon das Zusammensitzen bei Meetings ist dadurch fast unmöglich geworden. Oder anders gesagt: Die Face-to-Face-Kommunikation stirbt immer mehr aus. Mitarbeiter schreiben lieber unzählige Mails statt sich einmal zu einem gemeinsamen Gespräch zu treffen. Fatal! Schließlich ist der direkte Kontakt die beste Kommunikationsform, und das nicht nur weil agile Ansätze es empfehlen.

Kollaboration, die wirklich eine ist

Für Sie als Führungskraft sollte also ein wichtiger Punkt auf der Agenda sein, die Beziehung zwischen Ihren Mitarbeitern zu stärken. Und zwar unabhängig von konkreter Projektarbeit oder den abteilungsbezogenen Tätigkeiten. Ihre Mitarbeiter schätzen es, wenn sie auch mal mit bereichsfremden Kollegen in Kontakt treten und eine persönliche Beziehung aufbauen können. Beziehungen, in denen sie sich zu gegebenem Zeitpunkt gegenseitig bei ihren unternehmerischen Themen unterstützen können. 

Nicht nur neue Bürokonzepte, die Räume so integrieren, dass Kontakt stattfinden kann, fördern Beziehungen. Es gibt auch andere Möglichkeiten wie beispielsweise ein „Mystery Lunch“. Dabei bieten Software-Anbieter ein System an, in dem man sich wie bei einem Blind Date zum Mittagessen verabredet – unabhängig von Abteilung und Position. Eine super Möglichkeit, Ihre Mitarbeiter zum Austausch und zum Vernetzen anzuregen. Und noch mehr …

Denn so entsteht Beziehung, so gelingt Zusammenarbeit leichter, und so funktioniert Kollaboration. Dann müssen Ihre Mitarbeiter auch keine Kunsträuber-Gedanken mehr haben. 

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