Christoph Bauer
Scrum, Christoph Bauer, Führung, Führungskraft, moderne Führung, Agilität

Neue Führung braucht das Scrum

Was bitte ist denn los mit der Führung in Ihrem Unternehmen? Sie haben doch Scrum eingeführt, die Work in Progress nach Kanban organisiert, Sie haben einen Scrum-Master und einen Agility-Master ernannt – und trotzdem läuft nichts rund in der Führung. Im Gegenteil, alle scheinen noch verwirrter als vorher.

Dann lassen Sie uns das Chaos mal entwirren …

Die verwirrte Tradition

Unternehmen, die die Notwendigkeit einer Veränderung erkannt haben, die sich an dynamische Märkte anpassen und komplexe Kundenwünsche bedienen möchten, diesen Unternehmen kann ich zunächst einmal nur gratulieren. Sehr gut! Was diese Vorreiter jedoch oft vergessen, das ist die Führung oder ganz konkret die Führungskräfte in ihrem Unternehmen: Denn die Organisationen gehen methodisch an die Veränderung heran.

Da ist es löblich, dass fortan nach Scrum und selbstorganisiert gearbeitet werden soll – aber was fängt eine klassische Führungskraft, die ihr Berufsleben lang traditionelle Führung gelebt hat, damit an?

Fragen einer Führungskraft

Nehmen Sie es Ihren Führungsspielern nicht krumm: Gute Führung hat bis vor wenigen Jahren eben noch etwas ganz Anderes bedeutet. Denn sie war gekoppelt an formale Macht. Teamleiter, Bereichsleiter, Projektleiter – das waren Führungsrollen, die im Unternehmen etabliert waren und denen man, klar, Führungskompetenz zuschrieb. Doch was passiert mit diesen Rollen in Unternehmen, deren Mitarbeiter fortan selbstorganisiert arbeiten? Was bedeutet Führung hier noch?

Das ist die Rollenkonfusion, mit der Ihre Führungskräfte kämpfen, auch wenn Sie die neuen Methoden par excellence eingeführt haben. In meiner Beratung höre ich häufig Fragen wie:

  • Inwiefern darf ich noch steuern?
  • Was sind jetzt meine Aufgaben in der Führung?
  • Ich bin doch verantwortlich, gleichzeitig habe ich selbstorganisierte Teams. Was verlangt das von mir?

Die Antworten können Sie geben.

Der Dreiklang geteilter Führung

Denn was sich in diesen Momenten herauskristallisiert, sind die Anfänge von Shared Leadership, von geteilter Führung. Die Führung ist nicht mehr zentralisiert auf Führungskräfte, weil sie nicht länger die einzigen mit dem nötigen Wissen hierfür sind. Stattdessen verteilt sich die Führung themenbezogen.

Ich kann Ihnen in diesem Kontext nur empfehlen, Ihre Führungskräfte (ebenso wie die Mitarbeiter) nicht alleine zu lassen. Denn auch geteilte Führung entsteht nicht per Fingerschnips. In vielen Unternehmen bietet sich eine Dreiteilung der Führung als festes Organisationsprinzip an:

  1. Die fachliche Führung liefert dem Team eine Ausrichtung im Sinne von Zielen und Anforderungen, wie z.B. das Produkt weiterentwickelt werden soll.
  2. Die prozessuale bzw. teamorientierte Führung – das wäre z.B. der Scrum Master – unterstützt die erfolgreiche Zusammenarbeit des Teams. Er ist als Moderator und Coach gefragt und sorgt dafür, dass die Arbeitsprozesse eingehalten werden, also z.B. das Scrum Framework.
  3. Die operative Führung liegt bei Ihren Teammitgliedern, die sich in der Bearbeitung von Aufgaben selbst organisieren.

Dieser Dreiklang der Führung wird in der Regel ergänzt durch die disziplinarische Führung. Jedoch mit einem völlig anderen Selbstverständnis. Die disziplinarische Führungskraft nimmt sich zurück, kümmert sich um die Entwicklung der Mitarbeiter und befähigt sie zur Verantwortungsübernahme und Selbstorganisation. Sie schafft den Rahmen für eine dynamische Steuerung des Unternehmens, sorgt für einen transparenten Umgang mit Informationen und unterstützt die Kommunikation und Vernetzung der Mitarbeiter.

Ob Sie für Ihr Unternehmen diese geteilte Führung wählen oder nicht, überlasse ich Ihnen. 

Doch bitte nehmen Sie so oder so unbedingt den wichtigsten Gedanken zu moderner Führung mit …

Der wichtigste Gedanke zu moderner Führung

Ich kann es nicht oft genug betonen: Führung ist ein soziales Phänomen, ein zweiseitiger Prozess. Eine Seite geht in die Rolle, Einfluss nehmen zu wollen. Sie ist jedoch unbedingt auf die Akzeptanz der anderen Seite angewiesen. Genau wie bei einem guten Tango.

Würde ich auf der Tanzfläche einen Führungsimpuls setzen, den meine Partnerin nicht aufnimmt – was glauben Sie, wie gelungen dieser Tanz aussähe?Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich, wenn Sie ihn teilen, mir auf den sozialen Kanälen folgen oder für weitere Impulse meinen Newsletter abonnieren: https://christophbauer.me/newsletter/[vc_column][/vc_column][/vc_row][vc_column][/vc_column][/vc_row]